Freitag, 13. Juli 2018

Therapeutisches Yoga und Burnout - Interview mit Yogalehrerin Alexandra Meraner

Wasserfall Bad Gastein
*Werbung wegen Namens- und Ortsnennung


Während der Yoga Tage in Bad Gastein durfte ich vor einiger Zeit die Yogalehrerin Alexandra Meraner aus Wien kennenlernen. Und es ergab sich die Gelegenheit zu einem Interview zum Thema Yoga und Burnout:


Liebe Alexandra, im Rahmen des Therapeutischen Yoga bietest du auch Yoga Kurse zur Unterstützung bei Burnout an. Wie bist du darauf gekommen, dass Yoga bei Burnout eine hilfreiche Unterstützung sein kann?


Es ist kein Geheimnis, dass ich selbst von einem Burnout betroffen war und danach habe ich bemerkt, wie gut mich der Yoga bei meinem Weg aus dem Burnout unterstützt hat. Daher habe ich mir nach meiner Ausbildung zur Therapeutischen Yogalehrerin überlegt Yoga Workshops für Betroffene anzubieten.

Wie kommt es zu einem Burnout?
 

In der Leistungsgesellschaft, in der wir derzeit leben, muss alles noch besser, noch schneller und noch hipper sein. Obwohl die exakte Ursache noch nicht ganz klar ist, sind sich die Experten aber darin einig, dass dauerhafter Stress bei der Entstehung eines Burnout eine entscheidende Rolle spielt. Während wir vorübergehende Stresssituationen in der Regel folgenlos wegstecken können, sind bei Belastungen die über Wochen, Monate und Jahre andauern nachhaltige Konsequenzen für den Organismus vorprogrammiert. Ein Mensch landet daher letztlich immer dann im Zustand des Burnout, wenn die psychischen und physischen Kraftreserven kontinuierlich durch Belastungen aufgebraucht werden, ohne das Körper und Seele die Möglichkeit zur ausreichenden Erholung haben. Nur wer für etwas brennt, kann auch ausbrennen!

Was kann man im Falle eines Burnout tun?
 

Nach erfolgter Diagnose sollte eine Behandlung auf mehreren Ebenen in Angriff genommen werden. Therapeutische und ärztliche Begleitung, Coaching, geführte Entspannung sowie körperorientierte Arbeit sind wichtige Instrumente auf dem Weg aus dem Burnout. Erklärtes Ziel ist die Änderung der Lebensweise die zum Burnout geführt hat.

Wichtige Schritte heraus aus dem Burnout
 

  • Gesunde und bewusste Ernährung
  • Stabiler Freundeskreis/Familie
  • Entspannung, Meditation
  • Genügend Schlaf
  • Mehr Bewegung (z. B. moderater Ausdauersport)
  • Prioritäten setzen; Aktivitäten einplanen, die Spaß machen
  • Lachen und Freude

Yoga mindestens einmal in der Woche kann hier schon begleitend positiv wirken. Meditationen und geführte Traumreisen tragen dabei wesentlich zur entspannenden Wirkung des Yoga bei. Im Kampf gegen Burnout sind die wichtigsten Instrumente des Yoga:

·         Achtsamkeit
·         Atmung
·         Körperbewusstseinsschulung
·         Entspannung
·         Bewegung ohne Leistungsdruck
·         Regelmäßigkeit
·         Negative Gedanken stoppen (z. B. durch Mantras)

Das wichtigste was man von der Yogamatte mit in den Alltag nehmen kann ist nicht über sein Grenzen zu gehen.

Welche Asanas helfen gegen Stress?


Der umgedrehte Tisch kann gegen Erschöpfung helfen. Die Katze/Kuh kann beruhigen. Der Baum erdet. Der Krieger gibt Kraft und Selbstbewusstsein. Sanfte Asanas in Verbindung mit „Tönen“ entspannen den Atemraum und den Geist. Der Drehsitz unterstützt das innere Gleichgewicht. Brahmari, die „Bienenatmung“ wirkt direkt auf das vegetative Nervensystem. Brustöffnende Übungen öffnen das Herz für die schönen Dinge des Lebens. Sanftes Praktizieren im Atemfluss wie z. B. die Wechselatmung – ohne Luftanhalten wirkt ausgleichend.

Stress-Notfall-Atemübung
Setze dich aufrecht hin, schließe die Augen und atme ein paarmal tief in den Bauch ein. Stelle dir vor, dass bei der Einatmung Licht und Energie in dich hinein strömen.
Versuche nun deine Ausatmung zu verlängern. Dabei gibst du verbrauchte graue Luft, unangenehme Gedanken, Gefühle, Ängste und Sorgen einfach ab.
Wiederhole das mindestens 10 Mal.


Vielen Dank für das Interview liebe Alexandra.

Yogartista Alexandra Meraner


Alexandra Meraner

Body and Soulbalancing
Gesundheitsyogaexpertin, Herzensyoga, Hathayoga und Burnoutprophylaxe, Achtsamkeitsschulung, Mentaltraining i.A. und Energiearbeit
Diplom in Ayur-Yoga Therapie
Mitbegründerin PhysioYoga Österreich
Gesundheitsyoga Aus- und Weiterbildungen
Coaching für Yogalehrer
www.yogartista.com


4 Kommentare:

  1. Diese Übung mit dem Licht und der verbrauchten Luft mache ich regelmäßig, ich wusste gar nicht, dass es Yoga ist ;-D! Ich mach sie mit der Farbe Gelb, das finde ich äußerst wirkungsvoll (gelbes Licht!). Danke für das interessante Interview. Ich denke, Burnout ist wirklich was Schlimmes. Allerdings glaube ich, wenn man für etwas wirklich brennt, kann man gar nicht ausbrennen. Nur wenn man einen Widerstand hat oder enttäuscht wird...
    Liebe Grüße, Maren

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  2. Ob die Übung nun dem Yoga entspringt oder vielleicht aus dem Mentaltraining oder woher auch immer stammt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen liebe Maren. Ihre unterstützende Wirkung bestätige ich allerdings aus eigener Erfahrung gerne.

    Interessante These, die du in Punkto ausbrennen hast. Auch wenn ich einen anderen Standpunkt dazu vertrete. Eine Leistungsgesellschaft begünstigt es aus meiner Sicht schon, bei Dingen für die man "brennt" seine Grenzen häufiger mal zu überschreiten. Mit Widerständen oder Enttäuschung hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Eher mit den eigenen Erwartungen und den (vermeintlichen) Erwartungen der anderen. Dabei geht es mir überhaupt nicht darum die Verantwortung dafür auf andere oder die Gesellschaft zu schieben. Viele Burnout Betroffene schaffen sich bedingt durch perfektionistische Erwartungen an sich selbst einen entsprechend hohen Druck. Deshalb stimme ich mit Alexandra dahingehend überein, dass eine der wichtigsten Erkenntnisse die man im Yoga bei einem guten Lehrer auf der Matte lernt ist, nicht über seine Grenzen zu gehen. Vor allem auch nicht bei den anderen zu schauen sondern bei sich selbst zu bleiben. Seine Grenzen zu akzeptieren und sie nicht ständig zu überschreiten, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen in der Prävention vor Burnout und auch auf dem Weg aus dem Burnout heraus. Für mich ist es wichtig für manches im Leben eine Leidenschaft zu entwickeln (= zu brennen). Trotzdem ist es auf lange Sicht kontraproduktiv dabei häufig die eigenen Grenzen außer acht zu lassen. Deshalb ist es wichtig sie (wieder) spüren und akzeptieren zu lernen. Liebe Grüße Ursula

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  3. Danke für dieses informative und interessante Interview! Ich denke, dass es wichtig ist, sich mit Themen wie Burnout rechtzeitig auseinander zu setzen. Um nicht einfach sich hilflos und überfordert zu fühlen.
    Liebe Grüße,
    Claudia

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  4. Da bin ich mit dir vollkommen einer Meinung liebe Claudia. Das Thema Burnout ist sehr komplex und es gibt viele sehr unterschiedliche Meinungen dazu. Betroffen sein kann jeder nicht nur Topmanager und Menschen die in der Krankenpflege arbeiten. Liebe Grüße Ursula

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