Sonntag, 9. Oktober 2016

Going Pink im Oktober - Zeichen setzen im Brustkrebsmonat

Inspiriert durch die Bloggeraktion der Ü30Blogger gibt es auch bei mir heute einen Blogartikel dazu, denn interessanterweise habe ich mich gestern erst mit einer betroffenen Bekannten sehr intensiv darüber ausgetauscht. Mit dem Thema "Brustkrebs" wurde ich im ganzen nahen familiären Umfeld das erste Mal im Teenageralter konfrontiert. Ab Mitte 20 hat es mich stets mehr oder weniger durch mein Leben begleitet, denn zu diesem Zeitpunkt erkrankte meine Mutter an Brustkrebs. Immer wieder hat sie uns als ihre Töchter darauf hingewiesen, für wie wichtig sie die Vorsorge hielt, die sie aus ihrer Sicht nicht ernst genug genommen hatte. Die Erkrankung ist bei ihr allerdings erst nach dem 69. Lebensjahr festgestellt worden. Zu einem Zeitpunkt also als nach heutigen Richtlinien eine Mammografie als Präventionsmaßnahme gar nicht mehr vorgesehen gewesen wäre.

Ab meinem 35. Lebensjahr spätestens wurde ich dann aus ärztlicher Sicht zur sogenannten Risikopatientin ernannt und  am liebsten hätte man mich ab da schon jährlich zur Mammografie geschickt. Nach eigener  Nutzen/Risikoabwägung fühlte sich für mich ein etwa 2jähriger Turnus gut und richtig an. Vorsorge ist aus meiner Sicht ein wichtiges Thema und das nicht nur bei der Brustkrebsfrüherkennung. Allerdings wird mir das Thema zu wenig ganzheitlich beleuchtet. Denn bei fast allen Erkrankungen geht es ja nicht nur um die körperliche Seite. Und nicht gelebte Emotionen spielen gerade auch bei Tumorerkrankungen eine ganz wesentliche Rolle. Gerade Frauen wurde über Generationen hinweg beigebracht, das Emotionen wie Zorn, Wut und Enttäuschung weder verbal noch sonstwie ausgelebt werden dürfen, weil das nicht "Ladylike" ist. Das führte zum sogenannten "braven Mädchen" Syndrom. Bei aller medizinischen Vorsorge ist es genauso wichtig, wieder zu lernen seine Gefühle wahrzunehmen und Möglichkeiten für sich zu finden, diese auszudrücken ohne das es soweit kommen muss das das Umfeld mit vermeintlich plötzlichen Wutanfällen traktiert wird. 

Wie wenig einfühlsam der Umgang in den Mammografie Screening Praxen zum Teil sein  kann, zeigt mein letztes Erlebnis: Den Termin hatte ich zeitlich auf direkt nach Feierabend ändern lassen und in der Eile übersehen einen Teil der Unterlagen mitzunehmen. An der Anmeldung wurde ich gleich angepflaumt: " Wie das sind alle Unterlagen die Sie dabei haben?  Das kann doch nicht Ihr Ernst sein oder?" Im gleichen Tonfall war meine Antwort: " Doch das ist mein voller Ernst."  Zu meiner eigenen Überraschung änderten sich Tonfall und Umgangsart auf der Stelle.
Lange Rede - kurzer Sinn: Ich kenne viele Frauen, denen eine Mammografie unangenehm ist und für die solch eine Art des Umgangs ein willkommener Grund wäre, nie wieder eine Screening Praxis zu betreten. Einige gehen nicht zur Vorsorge, weil es noch immer Gerüchte darüber gibt, das eine Mammografie zur Entstehung von Brustkrebs beitragen kann. Da fehlt es an einigen Stellen an der entsprechenden Aufklärung und in vielen Screening Praxen auch an Verständnis sowie einem empathischeren Umgang mit den Frauen. Denn keine Frau geht gerne zu diesen Untersuchungen. Je unangenehmer sie den Besuch in der Praxis von der Terminvergabe  bis zum Empfang und der Untersuchung in Erinnerung haben, um  so unschöner wird die Erwartungshaltung im Hinblick auf den nächsten Screening Termin (anscheinend geht die zentrale Terminvergabestelle für das Screening davon aus, dass alle Frauen am Vormittag Zeit haben, denn die mir bisher zugeteilten Termine waren stets für Vormittags angesetzt und ich habe sie wegen meiner Arbeitszeiten jedesmal auf den Nachmittag verschoben).

Dazu kann ich jeder nur raten: Es geht um euch und um eure Gesundheit. Wenn ihr Fragen habt, dann fragt solange bis ihr alle Antworten bekommt, die euch wichtig sind. Nehmt zuallererst selbst eure Ängste und Bedenken ernst und bemüht euch darum, dass sie auch von den behandelnden und betreuenden in den Praxen ernst genommen werden. Lasst euch keine Schuldgefühle einreden, dadurch das ihr in den Praxen unfreundlich behandelt werdet. Es gibt immer Möglichkeiten, die Dinge auch anders zu regeln. Wenn es sich gar nicht stimmig anfühlt, besucht eine andere Screening Praxis oder gebt ein entsprechendes Feedback in der zuständigen Screening Verwaltungsstelle ab. Traut  euch  gerade in diesem wichtigen Punkt der Gesundheitsvorsorge und auch wenn sich die Dinge mal nicht wunschgemäß entwickeln, euren Wunsch nach Mitspracherecht und einem wertschätzenden Umgang unmissverständlich auszudrücken. 

Als Herbsttyp kann ich von der Bekleidung her nur begrenzt ein Zeichen setzen. Zumindest habe ich ein paar pinke Sportschuhe anzubieten. 





Vielleicht mag ja die Eine oder Andere auch noch bei den Ü30Bloggern zur Aktion going pink vorbei schauen: ü30Blogger 

  
Wie schaut es bei euch mit Vorsorgeuntersuchungen aus? Nehmt ihr das Angebot regelmäßig wahr?


8 Kommentare:

  1. Ab diesem Jahr bin ich dabei. Werde ich auch wahrnehmen ;)
    Schöne pinke Schuhe :)
    Wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina

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    1. Vielen Dank für den Kommentar liebe Tina. Ich wünsche dir nur gute Erfahrungen mit den Betreuern in deiner Screening Stelle.
      Dir ebenfalls einen schönen Abend. Liebe Grüße Ursula

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  2. Früherkennung ist wichtig. Daher finde ich es gut, dass Du mit Deinem Beitrag darauf hinweist. Es muss noch viel mehr Aufklärung stattfinden. Gerüchte halten sich hartnäckig.

    Liebe Grüße Sabine

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    1. Vielen Dank für den Kommentar liebe Sabine. Leider halten sich die Gerüchte hartnäckig. Ich habe selbst eine Bekannte, die nicht zum Screening geht, weil sie der Meinung ist, durch die Mammografie würde der Brustkrebs erst entstehen. Leider kann ich sie davon nicht abbringen. Letztendlich trägt jede die Verantwort für die eigene Gesundheit selbst.
      Liebe Grüße Ursula

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  3. Nachdem ich meine OP hinter mir hatte, bekam meine beste Freundin einen Einladung zum Screening. Ich habe sie begleitet, weil ich wusste, dass es einem gut tut, wenn man nicht alleine dahin mus. Ausserdem habe ich die Gelegenheit genutzt, mich bei den Frauen dort einmal für ihre Arbeit zu bedanken, denn sie haben meine Erkrankung erkannt und mir damit vielleicht mein Leben gerettet.
    LG
    Bärbel ☼

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar liebe Bärbel. Ich finde es super, dass du deine beste Freundin zum Screening begleitet hast. Bestimmt ist es einfacher wenn jemand zur Unterstützung dabei ist. Bemerkenswert das du dich bei den Frauen bedankt hast. Das kommt wahrscheinlich auch nicht allzu oft vor.
      LG
      Ursula

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  4. Ein ernstes Thema, noch dazu mit familiärem Hintergrund. Ich finde auch, dass Früherkennung wichtig ist und gehe seit vielen Jahren zu allen möglichen sog. Vorsorgeuntersuchungen. Auch bei uns in der Familie gabs es verschiedene Erkrankungen, die mit Früherkennung heilbar gewesen wären.
    Entscheiden muss jede/r selbst, was er annimmt von unserem Gesundheitssystem. Aber wir sind privilegiert, das ist auf jeden Fall so. Die meisten Menschen auf der Erde haben diese Chancen nicht.
    LG Sieglinde Graf

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    1. Vielen Dank für den Kommentar liebe Sieglinde Graf. Auch ich gehe zu vielen anderen sog. Vorsorgeuntersuchungen. Mit den verschiedenen Erkrankungen die durch Früherkennung heilbar gewesen wären ist es in meiner Familie ähnlich. Da jede/r selbst für seine/ihre Gesundheit verantwortlich ist, liegt die Entscheidung welches Angebot angenommen wird immer im Ermessen des Einzelnen. Und es stimmt schon das wir da in Deutschland sehr privilegiert sind was die medizinischen Chancen anbelangt. Leider wissen das nicht immer alle zu schätzen.
      LG Ursula Smigalski

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